Leider kennt es jeder Kaninchenbesitzer, dass es seinem Langohr auf einmal nicht mehr gut geht. Es juckt, die Augen tränen oder es hört auf einmal auf zu fressen. Dann ist schnelle Hilfe angesagt und man sollte auf jeden Fall seinem Tierarzt Bescheid geben.
Typische Krankheiten bei Kaninchen sind:
- Pilz- / Milbenbefall
- Zahnprobleme
- Durchfall
- Erkältung
- Augenkrankheiten
- Parasitenbefall
In diesem Artikel haben wir für dich die typischen Krankheiten von Kaninchen aufgelistet und zeigen dir aus unseren Erfahrungen, wie du dein Kaninchen wieder schnell gesund bekommst.
Erkältungen
Anzeichen für eine Erkältung Kaninchen haben bei einer Erkältung fast die gleichen Symptome, wie wir Menschen auch. Eine triefende Nase, Atemnot, Husten oder klebrige Augen deuten bei einem Kaninchen auf eine Erkältung hin und sollte von einem Tierarzt behandelt und untersucht werden.
Ursachen für eine Erkältung Der Grund für eine Erkältung bei Kaninchen könnte sein, dass sich dein Kaninchen im Luftzug befindet oder der Untergrund vom Gehege zu kalt ist.
Aber auch durch einen erkälteten Menschen kann sich dein Kaninchen leicht anstecken. Außerdem führt eine mangelnde Hygiene, zu hoher Stress sowie ein geschwächtes Immunsystem schnell zu einer Erkältung. Vorsicht: Eine Erkältung kann unbehandelt schnell schlimmer werden.
Heilung von Erkältungen Ein Tierarztbesuch ist ein Muss bei einer Erkältung deines Kaninchens. Zusätzlich solltest du mit richtiger Ernährung und artgerechter Haltung das Immunsystem deines Kaninchens unterstützen.
Pilzbefall
Anzeichen für Pilzbefall Meistens haben die Kaninchen kreisrunden und ringförmigen Haarausfall. Zuerst sind vom Pilzbefall die Gliedmaßen, Schnauze und Ohren betroffen, später weitet er sich dann auch auf den Rücken und Bauch aus. Ein häufiges und starkes Kratzen ist ebenfalls ein Symptom für einen Pilzbefall.
Ursachen Pilzbefall Durch ein geschwächtes Immunsystem des Kaninchens wird ein Pilzbefall begünstigt. Auch können andere Krankheiten und eine falsche Ernährung (zum Beispiel zu viel Zucker in Fertigpackungen) einen Pilzbefall erleichtern. Ebenso führt ein zu großer Stress durch ständigen Umzug, oder zu wenig Auslauf und Bewegung zu einem geschwächten Immunsystem, was den Pilzbefall begünstigt.
Heilung von Pilzbefall Gehe auf jeden Fall mit deinem Kaninchen zum Tierarzt. Der Tierarzt kann dir genau sagen, um welchen Pilzbefall es sich handelt und dir dementsprechend ein Medikament verschreiben.
Wenn du wissen möchtest, was du alles bei der Haltung von Kaninchen beachten solltest, haben wir den perfekten Artikel für dich zum Nachlesen: Wie halte ich Kaninchen richtig
Durchfall
Anzeichen für Durchfall Anzeichen für Durchfall bei deinem Kaninchen könnte die Verschmutzung des Felles sein, da es sich nicht mehr selbst putzen und pflegen kann. Durch den flüssigen Kot verschmutzt sein Fell leichter und schneller.
Auch wirkt meistens das Kaninchen teilnahmslos und will nicht mehr spielen. Außerdem ist der Kot deines Kaninchens sehr weich und wässrig, was auf einen Durchfall hindeutet.
Ursachen für Durchfall Die häufigste Ursache für Durchfall bei Kaninchen ist, wenn sie durch Bakterien, Pilze oder Viren befallen sind. Häufig geschieht dies durch verunreinigte oder verschimmelte Nahrungsmittel.
Auch kann es passieren, dass dein Kaninchen aus Versehen giftige Pflanzen zu sich genommen hat. Auch beim Freilauf kann das unbeobachtet geschehen, kontrolliere daher den Freilauf regelmäßig. Dies könnten zum Beispiel sein:
- Goldregen
- Ginster
- Nadelhölzer
- Eibe
- Eiche
Ebenso ist eine häufige Ursache für Durchfall bei Kaninchen, wenn sie einen Wurmbefall haben. Dieses erkennst du durch häufiges Kratzen am After. Die Ansteckung erfolgt oft über den Menschen und andere Tieren oder über die Nahrung.
Sollte dein Kaninchen an Plastik, Katzenstreu oder andere chemisch behandelte Gegenstände nagen, führt dieses oft auch zu Durchfall. Aber auch Stress kann Durchfall bei deinem Kaninchen verursachen. Durch den Stress wird das Immunsystem deines Kaninchens zu schwach und ist leichter für bakterielle Infektionen empfänglich.
Ein Stressfaktor bei deinem Kaninchen könnte auch sein, wenn zu viele Kinder es gleichzeitig streicheln und anfassen wollen. Auch ein zu häufiger Gehegewechsel durch Umzüge kann das Immunsystem deines Kaninchens schwächen und kann zu Infektionen führen.
Bei einer unzureichenden Reinigung des Gemüses oder Obstes kann es zu Durchfall bei Kaninchen kommen. Deswegen solltest du darauf achten, dass du kein gespritztes Obst oder verdrecktest Gemüse zu fressen gibst. Auch verschimmelte Nahrungsmittel sollten sofort weggeschmissen werden und nicht an Kaninchen verfüttert werden.
Heilung von Durchfall Wichtig ist, dass der Durchfall bei Kaninchen nicht länger als 24 Stunden nach der Entdeckung ohne Tierarztbesuch behandelt wird. Durchfall kann bei deinem Kaninchen bei länger andauerndem Vorliegen schnell zum Tode führen.
Reinige bei Durchfall einmal gründlich das Kaninchengehege um mögliche Verunreinigungen zu beseitigen. Verwende keine scharfen Reinigungsmittel und nichts chemisches, solange dein Tierarzt dies nicht anordnet. Heißes Wasser ist vorerst ausreichend.
Ebenso solltest du den Fressnapf und den Wassernapf gründlich reinigen.
Gebe deinem Kaninchen erstmal nur noch Trockenfutter, bis sich der Kot deines Kaninchens wieder verhärtet hat. Füttere nur Saftfutter, welches einen geringen Wasseranteil hat und biete in jedem Fall immer ausreichend Raufutter zur freien Verfügung an.
Solltest du gerade bei einer Futterumstellung sein, dann verwende erstmal das bisherige Futter und stelle die neuen Speisen erst nach der Genesung wieder in den Käfig.
Blasenentzündung
Anzeichen einer Blasenentzündung Bei einer Blasenentzündung deines Kaninchens kannst du beobachten, dass es ihm schwer fällt zu urinieren. Auch wirst du feststellen, dass der Urin sehr stark riecht und dass dein Kaninchen keinen Appetit mehr verspürt.
Ursachen einer Blasenentzündung Die häufigste Ursache bei Blasenentzündungen sind bakterielle Infektionen. Diese kommen bei Weibchen häufiger vor als bei den männlichen Kaninchen.
Heilung einer Blasenentzündung Eine genaue Untersuchung geschieht durch den Tierarzt. Dieser verabreicht Antibiotika oder eine Aufbauspritze um den Flüssigkeitsmangel auszugleichen. Ein gutes Immunsystem kann dieser Erkrankung vorbeugen: vermeide Zugluft, zu kalte Gehegeböden und achte auf eine artgerechte Ernährung deines Kaninchens.
Zahnprobleme
Anzeichen von Zahnproblemen Eine weitere typische Krankheit für Kaninchen sind Zahnprobleme. Diese tauchen bei Kaninchen sehr häufig auf. Anzeichen hierfür sind tränende Augen, deutlich mehr Speichel am Kinn sowie Appetitlosigkeit.
Typisch ist auch ein vorsichtiges Kauen, das Ausspucken von halb gekauter Nahrung oder das Ausweichen auf nur noch weiches Futter – harte Möhren könnten dann verschmäht werden. (Mein Kaninchen frisst keine Möhre mehr – woran liegt das?)
Ursachen von Zahnproblemen Die Zähne wachsen ein Leben lang und müssen immer wieder abgerieben werden. Dies geschieht, indem dein Kaninchen an Zweigen, Holz oder anderen Ästen knabbert.
Dabei werden die Zähne, die zu hochgewachsen sind, wieder abgerieben. Bekommt dein Kaninchen zu wenig zum Knabbern können sich die Zähne nicht mehr abreiben und es kommt zu schwierigen Zahnproblemen. Raufutter ist für die Zahngesundheit deines Kaninchens von großer Bedeutung.
Zahnspitzen können im Mundraum zu Verletzungen führen, auch festgesetztes Futter kann zu Entzündungen im Mundraum führen. Abgebrochene Zähne oder Entzündungen siehst du von außen nicht, hier muss ein Tierarzt den Zustand der Zähne überprüfen.
Heilung von Zahnproblemen Bei Kaninchen wachsen die Zähne ein Leben lang und werden durch das Nagen und Kauen immer wieder abgeschliffen. Hier ist es wichtig, dass du deinen Tierarzt kontaktierst und dir ärztlichen Rat einholst.
Sollte dein Kaninchen weiterhin zu wenig fressen, kann es schwere gesundheitliche Folgen haben! Zahnprobleme gehören in die Hände eines Tierarztes.
Du beobachtest häufig, dass dein Kaninchen nachts klopft und möchtest wissen ob es eine Krankheit ist? Dieses kannst du gleich in unserem Artikel Kaninchen klopft nachts – was das bedeutet und was du tun kannst nachlesen.
Verstopfung
Anzeichen von Verstopfung Bei einer Verstopfung ist das häufigste Symptom, dass dein Kaninchen nicht mehr richtig ausscheidet und dies ihm sichtbarSschmerzen bereitet. Der Kot ist bei Verstopfung härter und kleiner als normalerweise. Auch erkennt man häufiger einen aufgeblähten Bauch beim Kaninchen, der verhärtet ist.
Ursachen von Verstopfung Kaninchen haben einen Stopfdarm, dass bedeutet, sie müssen immer wieder Nahrung aufnehmen, um ihren Verdauungsstrakt in Bewegung zu halten. Durch die Nahrungsaufnahme wird der alte Kot ausgeschieden und macht Platz für neue Nahrung.
Ursachen sind meistens eine falsche Ernährung deines Kaninchens. Zu wenig Frischfutter in Kombination mit zu viel Trockenfutter kann zu Verstopfungen führen. Auch ein Flüssigkeitsmangel kann Verstopfung hervorrufen.
Aber auch andere Krankheiten wie Übergewicht, Infektionen, Milbenbefall oder Zahnprobleme können bei Kaninchen Verstopfungen verursachen. Auch Bewegungsmangel ist eine häufige Ursache, durch Bewegung wird die Verdauung angeregt.
Heilung einer Verstopfung Bei einer Verstopfung ist es sehr wichtig, deinem Tierarzt Bescheid zu geben, damit dieser dein Kaninchen untersuchen kann. Der Tierarzt kann Medikamente verschreiben oder eine Futterumstellung anordnen. Du solltest wissen, wann die Verstopfung begonnen hat, welches Futter dein Kaninchen bekommen hat, damit dein Tierarzt das Verhalten einordnen kann.
Kokzidiose (Parasitenbefall)
Anzeichen eines Parasitenbefalles Bei einem Befall mit Parasiten (Kokzidien), verhält sich dein Kaninchen sehr apathisch und will nicht mehr fressen. Auch kann es an Gewicht verlieren oder Verdauungsprobleme bekommen, wenn dein Kaninchen Kokzidiose hat. Die Anzeichen können sehr vielfältig sein und nicht direkt auf einen Parasitenbefall hinweisen.
Ursachen eines Parasitenbefalles Dein Kaninchen trägt eine geringe Anzahl von Kokzidien in seinem Körper, ohne davon krank zu werden. Nur durch ein geschwächtes Immunsystem zum Beispiel durch zu viel Stress und falsche Ernährung, können sich die Parasiten vermehren und führen zu den Symptomen einer Kokzidiose.
Heilung eines Parasitenbefalles Du solltest bei Symptomen eines Parasitenbefalles deinem Tierarzt Bescheid geben und dein Kaninchen untersuchen lassen, diese Krankheit kann bei fehlender Behandlung tödlich verlaufen. Die Krankheit ist für andere Tiere ansteckend – du solltest dein krankes Kaninchen von seinen Artgenossen fernhalten.
Enzephalitozoonose
Anzeichen einer Enzephalitozoonose Der auslösende Erreger lebt im Kaninchen und verursacht nur bei einem Ausbruch entsprechende Symptome. Es gibt zahlreiche Symptome für die Krankheit Enzephalitozoonose.
Zum Beispiel sind sehr unkoordinierte Bewegungen sowie eine schiefe Kopfhaltung mögliche Anzeichen für diese Krankheit. Ebenso kann es zu Epilepsie und Trance-Zuständen kommen. Hierbei wird das zentrale Nervensystem vom Erreger angegriffen.
Aber auch die Augen und Nasen können Symptome aufzeigen. Hier kann es zu Linsentrübung und Augenentzündungen kommen.
Außerdem sind weitere Symptome immer wiederkehrender Durchfall, dein Kaninchen kann plötzlich nicht mehr laufen oder auch Einnässen. Weiterlesen: Kaninchen kann nicht mehr laufen – mögliche Gründe.
Ursachen einer Enzephalitozoonose Ein schwaches Immunsystem sowie Stress werden mit dem Ausbruch dieser Krankheit in Verbindung gebracht, zum Beispiel wenn ein anderer Artgenosse plötzlich stirbt oder das Gehege durch einen Umzug gewechselt wird.
Auch kann es durch andere Erkrankungen ausgelöst werden. Sehr alte Kaninchen haben ein schwaches Immunsystem und es kann zum Ausbruch der Krankheit kommen, was dann das Nervensystem oder die Organe angreift.
Heilung einer Enzephalitozoonose Es ist wichtig, dass du bei den Symptomen einer Enzephalitozoonose sofort deinen Tierarzt um ärztlichen Rat fragst. Dieser wird dann dein Kaninchen gründlich untersuchen. Die Krankheit Enzephalitozoonose ist nicht heilbar, aber durch entsprechende Medikamente können die Symptome verbessert werden.
Blasengrieß
Anzeichen Blasengrieß Bei einem Blasengrieß hat dein Kaninchen Probleme beim Urinieren. Es schiebt dabei das Hinterteil nach vorne und kann nur unter Anstrengung Urin ablassen. Es befindet sich meistens auch Blut im Urin. Ebenso ist ein Symptom bei Blasengrieß, dass der Analbereich und der Bauch nass sind und der Urin sehr nach Ammoniak riecht.
Ursachen Blasengrieß Oft ist die Ursache bei Blasengrieß eine falsche Ernährung deines Kaninchens. Ist die Fütterung zu kalziumhaltig kann dies zu Blasengrieß führen.
Heilung Blasengrieß Bei Blasengrieß ist es wichtig deinen Tierarzt zu informieren und auf weitere ärztliche Anforderungen zu warten. Durch eine Urinprobe kann die Krankheit von deinem Tierarzt festgestellt werden und durch Verabreichung von Medikamenten wird dein Kaninchen schnell wieder fit werden.
Wenn du noch mehr über Krankheiten und Symptomen bei Kaninchen erfahren möchtest, können wir dir das interessante Wissensbuch „Leitsymptome beim Kaninchen“* sehr empfehlen. Es zeigt dir ganz genau auf, bei welchen Symptomen großer Handlungsbedarf besteht und erklärt die einzelnen Krankheiten sehr deutlich.
Unsere Erfahrungen mit Krankheiten bei unseren Kaninchen
Leider kann man es nicht immer vermeiden, dass eines der Kaninchen krank wird. Besonders unser ältestes Kaninchen “ Daisy“ hatte immer häufiger Erkältungen und wir mussten immer wieder zum Tierarzt mit ihr. Dieser verschrieb oftmals ein paar Medikamente, sodass es ihr schnell wieder besser ging.
Wir haben bei ihr noch mehr darauf geachtet, dass sie sehr viel Frischfutter und Kräuter wie Petersilie zum Fressen bekam, sodass ihr Immunsystem wieder stark wird.
Unseren Erfahrungen nach hilft es, wenn Kaninchen viel Bewegung und Auslauf bekommen sowie eine gesunde Ernährung erhalten, sodass sie weniger krank werden.
Zusammenfassung – Typische Krankheiten bei Kaninchen
Die häufigsten Krankheiten bei Kaninchen sind Augenkrankheiten, Pilz- und Milbenbefall, Zahnprobleme und auch Erkältungen.
Solltest du Krankheitssymptome bei deinem Kaninchen erkennen, verständige umgehend deinen Tierarzt und hole dir ärztlichen Rat.
Häufige Symptome von Krankheiten bei Kaninchen sind beispielsweise:
- verminderte Futteraufnahme bis zur Futterverweigerung
- tränende Augen
- Kot oder Urin sind anders als üblich
- dein Kaninchen kratzt sich andauernd
- Bewegungsunlust
Bei solchen Merkmalen solltest du deine Kaninchen stetig beobachten und auf jeden Fall zum Tierarzt gehen. Nur dein Tierarzt kann dein Kaninchen genauestens Untersuchen und gegebenenfalls Medikamente verschreiben, damit es deinem Kaninchen schnell wieder gut geht.
Oft wird auch das Immunsystem durch zu viel Stress bei Kaninchen geschwächt und macht sie für Krankheiten anfälliger. Stressauslöser können Umzüge, ein falscher Standort des Kaninchengeheges, falsche Ernährung oder eine nicht artgerechte Haltung sein.
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